Montag, 21. Dezember 2015

Essen und soziale Interaktion



Krasse Diätphasen sind für mich schwer umzusetzen, weil ich nicht alleine wohne. Ich wohne mit meinem Freund zusammen, also haben wir auch für beide Lebensmittel da. Früher konnte ich einfach alle Lebensmittel, die ich nicht esen wollte aus meiner Wohnung verbannen. Heutzutage ist immer ein Grundstock an normalen und ungesunden Lebensmitteln im Haus. Außerdem sind mir meine Diätphasen immer ein wenig peinlich, sodass diese Phasen vielleicht nicht im gleichen Maße auslebe wie zu der Zeit als ich noch alleine gelebt habe.

Essen mit und im Beisein von anderen Leuten finde ich ohnehin kompliziert. Essen hat ja sehr häufig eine soziale Komponente und es ist manchmal sehr schwierig damit umzugehen. Andererseits kann es aber auch sehr interessant sein diese Konstellationen zu beobachten.
Meine Eltern zum Beispiel kommentieren dauernd was man isst; zu wenig, zu viel, das Falsche, vom Falschen zu viel, vom richtigen zu wenig. Wenn ich bei meinen Eltern esse habe ich konstant das Gefühl etwas falsch zu machen indem ich esse, wobei Nicht-Essen einer schweren persönlichen Beleidigung gleichkommt. Bin ich bei meinen Eltern esse ich alles, esse in der Regel über meinen Sättigungs- und Bauchschmerzpunkt hinaus und lobe alles, weil essen und viel essen eindeutig ein Stück Familienfrieden darstellt.
Die Eltern meines Freundes kommentieren praktisch gar nicht was man isst, nicht nur bei mir als Gast nicht. Das finde ich sehr angenehm. Das Essen selbst ist eher fragwürdig und ziemlich wurstbrotlastig und gemüsearm. Davon kann ich immer nicht so viel essen, konnte das aber von Anfang etablieren, dass ich halt nicht so viel esse ohne Sprüche und ich glaube auch ohne dass ich unhöflich bin. Ich esse alles, ich lobe, aber ich esse halt nicht so viel.

Eine andere Form von sozialer Interaktion und Essen ist das in den letzten Wochen allgegenwärtige Plätzchenbacken mit Freunden. In meinem Bekanntenkreis besonders gerne praktiziert von sehr dünnen Frauen, die bermerkenswert professionell backen, garantiert keinen einzigen Keks essen während des Backens und sich hinterher darüber beschweren, dass sie jetzt so unglaublich viele Plätzchen hätten, aber man ja glücklicherweise den Großteil davon im Büro loswerden könne.
Ich verstehe dieses Verhalten nicht. Wenn ich nichts davon essen will, ist das letzte wonach mir der Sinn steht solche Backorgien zu veranstalten. Ich kenne die Obsession mit Nahrungsmitteln, man kann sich ja auch sehr viel Zeit nehmen für die Zubereitung kleiner Mahlzeiten. Aber dieses Mästen anderer mit Nahrungsmitteln, die ich selbst nicht esse ist mir fremd. Vor allem wenn es mit so viel Arbeit verbunden ist. Außerdem habe ich auch keine Lust mich dem Zubereitungsprozess auszusetzen. Mich quält das. Meine Strategie beinhaltet in der Regel mich von solchen Sachen fernzuhalten. Wenn es bei mir keinen Appetitt auslöst, löst es eher Ekel aus. Und ich brauche weder das eine noch das andere.

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