Donnerstag, 10. März 2016

10-03

Montag und Dienstag lief es gut mit dem Essen.
Gestern habe ich ca. 4000 kcal verschlungen, macht ca. 200 g Fett, die mein Körper wieder einlagern wird.

Mittwoch, 9. März 2016

Was ist normales Essverhalten?

In einem anderen Blog habe ich die Unterscheidung in „Essis“ und „Normalos“ (im Folgenden verzichte ich auf die Anführungszeichen) gefunden (https://hungrigesleben.wordpress.com). Es war ein Blog einer Magersüchtigen, die diese Unterscheidung traf. „Normalos“ könnten nicht verstehen wie sich Essis fühlen. Den Kommentaren nach haben sich auf diesem Blog auch einige Normalos herumgetrieben, die sehr gut nachfühlen konnten, was die Autorin beschrieben hat.
Im Rahmen dessen habe ich mich gefragt was normales Essverhalten eigentlich ausmacht. Oder vielleicht sollte man sagen ideales Essverhalten. Normal hat ja einen starken Bezug auf die Mehrheit, wenn mehr Leute komisch sind verschiebt sich einfach die Definition dessen was normal ist. Also sagen wir ideales Essverhalten.
Wenn ich mich einordnen muss in diesen Dualismus von Essi und Normalo würde ich sagen eindeutig Normalo, aber als idealer Esser würde ich mich mit Sicherheit auch nicht bezeichnen. Dafür habe ich eindeutig zu viele und zu große Gewichtsschwankungen (mein ganzes jugendliches und erwachsenes Leben hindurch, mit Extremwerten von ~ 30 kg Differenz. Ich glaube mein Rekord wie lange ich mal ein Gewicht halten konnte liegt bei einem halben Jahr. Und das war auch eher aus Versehen, ich glaube ich wollte eigentlich abnehmen, habe aber viel Kraftsport gemacht.)

Ideales Essverhalten

Ideales Essverhalten versorgt den Körper kontinuierlich mit allem was gebraucht wird, dabei besteht (niedriges) Normalgewicht. Gedanken ans Essen nehmen keinen größeren Raum ein, Essen ist dabei positiv konnotiert. Das Essen wird primär von Hunger und Sättigung bestimmt, nicht von Kalorienplänen oder „Jetzt-ist-auch-egal-Gefühlen“ oder stressinduziertem Essen. (Zum Thema ideales Essverhalten s.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Self-selection_of_diet_by_young_children)
 
Ich weiß nicht wie viele „ideale Esser“ ich kenne. Ich glaube es sind nicht so viele, vielleicht auch gar keine. Nur bei wenigen Menschen hat man tatsächlich einen guten Überblick was sie tatsächlich essen und in was für Situationen sich das vielleicht ändert. Und was die Leute sich dabei denken sieht man eh keinem an. Aber die Leute bei denen ich das halbwegs beurteilen kann essen emotionsgesteuert, überessen sich, vergessen zu essen, ernähren sich extrem einseitig, essen gezügelt, um nicht dick zu werden, bingen, beschäftigen sich exzessiv mit Essen, …
Das bewegt sich durchaus im subklinischen Bereich, aber ideal ist das mit Sicherheit nicht, teilweise meinem Empfinden nach auch nicht normal.

Abnehmen ist ein extremer Prozess.
Auch der Normalo der abnimmt denkt viel an Essen, zügelt sein Essverhalten, strebt ev. ein Gewicht an, dass unter dem medizinisch idealen liegt und ganz wichtig: hat wahrscheinlich relevante emotionale Faktoren, die ihn zum Zunhemen und schließlich zum Abnehmen gebracht haben. Wenn man abnehmen möchte muss man zu wenig essen, was der Körper gerne mit Kreislaufschwäche, Kälteempfinden, ev. Verdauungsproblemen etc. beantwortet. Da kann die Gewichstverringerung an sich so gesund sein wie sie möchte. Neben den körperlichen Aspekten kann es psychisch eine intensive Erfahrung sein: Hungereuphorie, Frustration, obsessive Beschäftigung mit dem Essen, Angst vor Gewichtszunahme, Fressanfälle.

Essgestört sind die Leute, die die Diagnosekriterien für eine der drei großen Essstörungen erfüllen: Magersüchtige, Bulimiker, Binge Eater.
Alle die diese Diagnosekritierien nicht erfüllen sind „die anderen“.

So platt und einfach kann man diese Trennlinie ziehen.

Aber diese „anderen“ sind mit Sicherheit keine „idealen“ und unbeschwerten Esser und normales Essverhalten gibt es vielleicht gar nicht. Vielleicht ist Essen auch einfach viel zu essentiell, um damit unbeschwert umgehen zu können, auch wenn man in einer Überflussgesellschaft lebt.

Wir bewegen uns auf jeden Fall in einem Spektrum verschiedenster Macken unterschiedlichster Intensität und in diesem Spektrum ist „erfüllt die Kriterien für Essstörung XY“ nur ein möglicher Punkt in einer riesigen Spannweite. Dieser Dualismus Essgestörte und normale, unbeschwerte Esser lässt sich auf jeden Fall nicht aufrecht erhalten.


Dienstag, 8. März 2016

Wochenrückblick

Rückblick beginnend vom 26.02.
Vorletzte Woche Samstag war ein großer Fresstag, weil ich vormittags mit Freunden brunchen und abends mit meiner Familie Sushi essen war.
Letzte Woche Samstag habe ich ca. 2500 kcal gegessen.
An allen anderen Tagen lag ich ungefähr zwichen 1200 und 1500 kcal.
Ich habe in der letzten Woche 1,4 kg abgenommen.
Ich war dreimal im Fitnessstudio, einmal beim Ballett, einmal/zweimal (?) Joggen, einmal drei Stunden bouldern.
Das Klettern war letzte Woche Samstag, Sonntag und gestern habe ich dafür meinen regulären Sport ausfallen lassen (einmal Joggen, einmal Fitnessstudio), weil ich so starken Muskelkater hatte. :-D

Ansonsten bin ich im Moment schwer am Abschlussarbeit schreiben, weshalb ich jetzt einige Tage nicht mehr gepostet hatte.

Mittwoch, 2. März 2016

Aufschwung

Genauso wie es Fressphasen gibt bei denen man das Gefühl hat „ich komm da nicht mehr raus“ gibt es Abnahmephasen bei denen es „klick“ macht im Kopf und das ganze mentale Hin und Her hat sich erledigt.
Ich habe keine Angst mehr davor schwach zu sein beim Sport, ich mach jetzt eben leichtes Training. Ich vergleiche mich nicht mehr mit den Leuten, die im Fitnessstudio Kraftsport machen und denke da mithalten zu müssen. Es stört mich nicht mehr. Ich habe diese Angst vor der Schwäche aufgegeben. Angst vor dem Hunger. Ich habe mich ganz fürs Abnehmen entschieden. Ich hatte ja hier schon mal über diese Ambivalenz geschrieben. Die hat sich jetzt irgendwie aufgelöst. Ich habe meinen Essensplan wieder strenger gestaltet, keine Hintertürchen mehr, kein Kalorienhinundhergeschiebe zwischen den Mahlzeiten, feste zeitliche Abstände zwischen den Mahlzeiten etc. Ich erfasse auch wieder genauer was ich so esse, mache mir die Mühe ein richtiges Ernährungstagebuch zu führen.
Wenn ich weniger esse schlafe ich bei gleicher Sportmenge (~4x die Woche 60-90 min) besser.
Man hat natürlich so ein bisschen die Hungerunruhe, aber alles andere wird besser. Viele Sachen treten in den Hintergrund.
Ich habe eine größere Distanz zu meinem Hunger. In den Phasen in denen ich zu viel esse gibt es kaum etwas schlimmeres als die Angst vor dem Hunger und das Gefühl jetzt sofort essen zu müssen.
Jetzt merke ich, dass ich Hunger habe, aber es wird nicht in eine emotional aufgeladene, imperative Handlungsanweisung übersetzt: „Iss was!“, sondern ich kann es aushalten.
Dass es im Moment so gut läuft hängt auch damit zusammen, dass sich bei mir alles wieder ein bisschen entstresst hat und ich gerade ganz viel Zeit alleine und selbstgewählt in der Bibliothek verbringe, um an meiner Abschlussarbeit zu schreiben. Ich genieße es gerade sehr viel in der Bib zu sein und nicht von Seminar zu Seminar zu Prüfung zu rennen. Es gibt mir die Möglichkeit mich in der richtigen Stimmung zu halten.
Meine Abnehmstimmung geht am besten mit Alleinsein zusammen. Nicht dass ich immer allein sein möchte, aber es passt mir gut endlich wieder längere Phasen des alleine Arbeitens zu haben. Zwei Tage die Woche muss ich ins Büro, drei Tage kann ich mich in der Bibliothek verbunkern. Kennt ihr das auch, dass Essensrestriktion damit einhergeht, dass man es besonders schätzt seine Ruhe vor anderen zu haben, ohne dass man schlechte Laune dabei hätte?
Ich habe mir verschiedene Gedanken gemacht warum das so ist.
Zum einen ist da die Hungereuphorie, die ja auch durchaus eintreten kann, ohne dass man wirklich hungert im Sinne von fastet. Man fühlt sich gut und ist sich selbst genug, weil man dieses Gefühl am besten auskosten kann, wenn man ungestört ist.
Soziale Kontakte sind häufig mit Essen verknüpft, also vermeidet man Versuchungen und soziales Essen, wenn man mehr Zeit allein verbringt.
Man kann selbst bestimmen was man gerade machen möchte, um sich vom Essen abzuhalten.
Wenn man weniger isst, ist man tendenziell weniger belastbar und stressresistent. Also macht man es sich leichter, wenn man ungeplanten Input und Stress, der von außen kommt vermeiden kann.
Man findet außerdem zu einer gewissen inneren Ruhe, die für ein geringeres Gesprächsbedürfnis sorgt.. Besonders ausgeprägt ist das, wenn zum Gefühl der inneren Ruhe noch eine leichte Benommenheit durch Unterzucker dazukommt.
Erfahrungsgemäß wird es bald wieder anstrengender, aber ich hoffe ich kann das alles noch ein bisschen aufrecht erhalten so wie es jetzt ist.