Mittwoch, 2. März 2016

Aufschwung

Genauso wie es Fressphasen gibt bei denen man das Gefühl hat „ich komm da nicht mehr raus“ gibt es Abnahmephasen bei denen es „klick“ macht im Kopf und das ganze mentale Hin und Her hat sich erledigt.
Ich habe keine Angst mehr davor schwach zu sein beim Sport, ich mach jetzt eben leichtes Training. Ich vergleiche mich nicht mehr mit den Leuten, die im Fitnessstudio Kraftsport machen und denke da mithalten zu müssen. Es stört mich nicht mehr. Ich habe diese Angst vor der Schwäche aufgegeben. Angst vor dem Hunger. Ich habe mich ganz fürs Abnehmen entschieden. Ich hatte ja hier schon mal über diese Ambivalenz geschrieben. Die hat sich jetzt irgendwie aufgelöst. Ich habe meinen Essensplan wieder strenger gestaltet, keine Hintertürchen mehr, kein Kalorienhinundhergeschiebe zwischen den Mahlzeiten, feste zeitliche Abstände zwischen den Mahlzeiten etc. Ich erfasse auch wieder genauer was ich so esse, mache mir die Mühe ein richtiges Ernährungstagebuch zu führen.
Wenn ich weniger esse schlafe ich bei gleicher Sportmenge (~4x die Woche 60-90 min) besser.
Man hat natürlich so ein bisschen die Hungerunruhe, aber alles andere wird besser. Viele Sachen treten in den Hintergrund.
Ich habe eine größere Distanz zu meinem Hunger. In den Phasen in denen ich zu viel esse gibt es kaum etwas schlimmeres als die Angst vor dem Hunger und das Gefühl jetzt sofort essen zu müssen.
Jetzt merke ich, dass ich Hunger habe, aber es wird nicht in eine emotional aufgeladene, imperative Handlungsanweisung übersetzt: „Iss was!“, sondern ich kann es aushalten.
Dass es im Moment so gut läuft hängt auch damit zusammen, dass sich bei mir alles wieder ein bisschen entstresst hat und ich gerade ganz viel Zeit alleine und selbstgewählt in der Bibliothek verbringe, um an meiner Abschlussarbeit zu schreiben. Ich genieße es gerade sehr viel in der Bib zu sein und nicht von Seminar zu Seminar zu Prüfung zu rennen. Es gibt mir die Möglichkeit mich in der richtigen Stimmung zu halten.
Meine Abnehmstimmung geht am besten mit Alleinsein zusammen. Nicht dass ich immer allein sein möchte, aber es passt mir gut endlich wieder längere Phasen des alleine Arbeitens zu haben. Zwei Tage die Woche muss ich ins Büro, drei Tage kann ich mich in der Bibliothek verbunkern. Kennt ihr das auch, dass Essensrestriktion damit einhergeht, dass man es besonders schätzt seine Ruhe vor anderen zu haben, ohne dass man schlechte Laune dabei hätte?
Ich habe mir verschiedene Gedanken gemacht warum das so ist.
Zum einen ist da die Hungereuphorie, die ja auch durchaus eintreten kann, ohne dass man wirklich hungert im Sinne von fastet. Man fühlt sich gut und ist sich selbst genug, weil man dieses Gefühl am besten auskosten kann, wenn man ungestört ist.
Soziale Kontakte sind häufig mit Essen verknüpft, also vermeidet man Versuchungen und soziales Essen, wenn man mehr Zeit allein verbringt.
Man kann selbst bestimmen was man gerade machen möchte, um sich vom Essen abzuhalten.
Wenn man weniger isst, ist man tendenziell weniger belastbar und stressresistent. Also macht man es sich leichter, wenn man ungeplanten Input und Stress, der von außen kommt vermeiden kann.
Man findet außerdem zu einer gewissen inneren Ruhe, die für ein geringeres Gesprächsbedürfnis sorgt.. Besonders ausgeprägt ist das, wenn zum Gefühl der inneren Ruhe noch eine leichte Benommenheit durch Unterzucker dazukommt.
Erfahrungsgemäß wird es bald wieder anstrengender, aber ich hoffe ich kann das alles noch ein bisschen aufrecht erhalten so wie es jetzt ist.


5 Kommentare:

  1. da kann ich mich christina nur anschließen ♥ ich wünsch dir einen schönen tag :)

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  2. ich finds auch sehr interessant!

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  3. Wahh, Ronja - mit deinem letzten Kommentar inklusive dem Link hast du mir wieder total geholfen. Danke dafür, der Artikel ist mega interessant und ich hab mir den Link sofort abgespeichert. ♥

    Was deinen Eintrag angeht, so kann ich mich den anderen nur anschließen: Interessante Überlegungen hast du da. Und was das 'allein sein' angeht, da geht's mir ganz ähnlich. Kann dich da gut verstehen. Man muss nur immer aufpassen, dass das nicht Überhand nimmt und man sich letztendlich total abschottet oder so... Ansonsten finde ich deine Ansichten absolut bewundernswert und stark.

    Fühl dich gedrückt. ♥
    Finchen

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